Ist Fernschach noch zu retten?

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kweber
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Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon kweber » Mi 14. Dez 2022, 11:23

Jeder kennt das Problem:
Alle (99%) spielen mit einer engine - Alle (99%) aller Partien enden remis.
Wie ist dieser Zustand zu ändern?
Wäre das nicht ein interessantes Thema im Forum?
Ich denke schon.
Aber nur wenn Rede und Gegenrede im Sekundenabstand möglich sind! Ohne dass eine Behauptung erst mal "frei gegeben" werden muss.
Und die Antwort dann auch wieder!
Ich schreibe am Montag, dass der Zeitfaktor eingeführt werden muss.
Am Dienstag liest Franz das und schreibt warum das überhaupt nicht geht.
Wird auch wieder "frei gegeben".
Ich lese das "Warum" am Mittwoch.
Antworte warum es doch geht.
Und am Donnerstag sind allen Lesern die Füße eingeschlafen.
So wie jetzt. :roll:
Karlheinz Weber :lol:

HRolle
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon HRolle » Mi 14. Dez 2022, 14:53

Klare Antwort auf Deine Frage: Nein
Aus diesem Grunde bin ich ab 1.1.23 nicht mehr Mitglied im BdF.
Es sind nicht nur die Maschinen, warum Fernschach nicht mehr zu retten ist:
- der Mitgliederschwund im BdF, die einen (z.B. Schachfreund Busemann) sagen, dass es ungefähr 70% seit Ende 1993 sind, die Zahlen aus der BdF-
Chronik von 1994 lassen vermuten, dass es sogar mehr als 90% sind.
- die Überalterung, ich bin selbst 72 und es soll auch ohne mich eine stabile Mehrheit von über 70% in der Altersklasse Ü60 im BdF Mitglied sein, im ICCF
Viele Grüße

Hannes Rolle

HRolle
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon HRolle » Mi 14. Dez 2022, 16:54

Mein letzter Beitrag war durch eine Tastenfehlbedienung vorzeitig abgebrochen. Was ich noch schreiben wollte:
Im ICCF sieht es scheinbar ähnlich aus, wenn ich mir die Namen meiner Gegner in Veteranenturnieren und normalen Turnieren ansehe.

Und noch eine ganz andere Sache. Weiß jemand, ob die Mitgliederversammlung am 10.12. stattgefunden hat? Ich habe anstandshalber schon im voraus gesagt, dass ich nicht teilnehmen werde, wenn ich danach nur noch 3 Wochen Mitglied bin. Ich vermisse jeglichen (Kurz-)Bericht über die Versammlung, finde auch keine Forenbeiträge zu eventuellen Ergebnissen dieser Versammlung.
Viele Grüße

Hannes Rolle

hdwunderlich
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon hdwunderlich » Mi 14. Dez 2022, 19:39

Lieber Schachfreund Rolle,

die Mitgliederversammlung hat stattgefunden und unter https://www.bdf-fernschachbund.de/nachrichten.html wird auch bereits über die Wahlergebnisse berichtet. Das ausführliche Protokoll wird sicher in angemessener Zeit erstellt und veröffentlicht.
Viele Grüße,
H.D. Wunderlich

HRolle
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon HRolle » Do 15. Dez 2022, 11:07

Lieber Schachfreund Wunderlich,

vielen Dank für die Nachricht. Als ich meinen letzten Beitrag schrieb, war der Kurzbericht noch nicht online. Er reicht ja als Information vorerst völlig aus. Es wäre aber schön, wenn solche Informationen in Zukunft schneller auf der BdF-Internetseite erscheinen würden.
Viele Grüße

Hannes Rolle

kweber
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon kweber » Fr 16. Dez 2022, 09:25

Ich wollte eigentlich nicht wissen, warum jemand mit dem Fernschach aufhört, vielmehr ob es Ideen gibt wie das Fernschach zu retten ist. Zum Beispiel durch den Zeitfaktor. Aber dann gewinnen nur noch Rentner, Singles und Arbeitslose. Oder?

Schachhai
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon Schachhai » So 18. Dez 2022, 08:50

kweber hat geschrieben:Ich wollte eigentlich nicht wissen, warum jemand mit dem Fernschach aufhört, vielmehr ob es Ideen gibt wie das Fernschach zu retten ist. Zum Beispiel durch den Zeitfaktor. Aber dann gewinnen nur noch Rentner, Singles und Arbeitslose. Oder?


Die aktuellen Engines (mit nnue) müssen ja garnicht mehr rechnen
Sie kennen alle bisher gespielten Stellungen und zeigen
uns in 1 Sekunde den besten Zug an.
Viele meiner FS-Gegner antworten daher innerhalbe
weniger Minuten und haben am Ende keinen einzigen
Tag Bedenkzeit verbraucht.
Das hat nichts mehr mit Fernschach zu tun.
Die sollten dann besser im Maschinenraum ihre Engines
gegeneinander hetzen (in 1 -Minuten Partien)
VG
H Krauß

HRolle
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon HRolle » So 18. Dez 2022, 17:38

Lieber Schachfreund Weber,

ich hatte auf meinen etwas provokanten Post auch etwas anderes erwartet. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn es Ideen über Ideen gehagelt hätte, leider kam alles anders...

Der Zeitfaktor ist für mich keine Lösung. Wahrscheinlich müsste man Fernschach mit Nahschachbedenkzeiten spielen, um den Einsatz von Schachmaschinen zu unterbinden. Das ist für mich kein Fernschach mehr.

Es gibt ja Turniere, in denen keine Engines erlaubt sind. Die sind aus meiner Sicht nicht übermäßig beliebt, wahrscheinlich wegen der vielen möglichen Streitfälle. Eindeutig lässt sich sowieso nicht feststellen, ob eine Engine für einen bestimmten Zug eingesetzt wurde oder nicht.

Was bleibt dann noch? Ich persönlich versuche, meinen Spielstil umzustellen, auch mal Eröffnungen spielen, die nicht zwangsläufig zum Remis führen (auch mit Schwarz). Bisher war der Erfolg allerdings überschaubar.
Viele Grüße

Hannes Rolle

hbroß
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon hbroß » Mo 2. Jan 2023, 23:50

Ich denke, dass Fernschach in der jetzigen Form nicht zu retten ist. Ja, es werden in sehr seltenen Fällen noch Partien entschieden. Allerdings nur dann, wenn ein Spieler nicht oder nur unzureichend auf Engine-Unterstützung zurückgreift. Dabei ist es egal, warum dies geschieht. Vielleicht weil man sich gerne eigene Gedanken machen möchte oder ähnliche Gründe. Grobe Patzer und Fahrlässigkeiten, wie den zweiten Zug vor dem Ersten machen, kommen hin und wieder auch noch vor. Von betrügerischen Aktivitäten, wie z.B. Punkte an befreundete Spieler verschenken, einmal ganz zu schweigen. Mit nur einem glücklichen Sieg kann man dann in der Regel ein hochrangiges Turnier gewinnen. Spaß macht das alles nicht mehr. Immer größer wird daher der Mitgliederschwund werden. Nachwuchs lässt sich gar nicht mehr gewinnen. Mit einer seriösen Engine-Unterstützung ist es kaum mehr möglich zu verlieren, wenn man es nicht selbst provoziert.

Also alles in allem sehr düstere Aussichten. Gibt es Möglichkeiten dem Remistod entgegen zu wirken?

Sicherlich gibt es einige Optionen. Aber die meisten stellen keine erstrebenswerte Lösung dar, die breite Akzeptanz findet.

Zum einen wäre da eine Verkürzung der Bedenkzeit oder Erhöhung der Anzahl der Partien. Warum nicht mal ein Vollrundenturnier mit 35 Spielern?Damit wird der Streßfaktor erhöht und die Qualität der Partien möglicherweise heruntergeschraubt. Profitieren werden davon Spieler, die viel Tagesfreizeit haben und/oder eine entsprechende Anzahl von Rechenknechten ihr Eigen nennen.

Dann könnte man natürlich auch die Regeln ändern. Zum Beispiel nicht nur volle und halbe Punkte verteilen, sondern auch andere Bewertungen einführen, wie z.B. für das verbliebene Materialverhältnis oder eine Jury vergibt Schönheitspunkte oder ähnliches.

Nächste Möglichkeit: Es werden zu spielende scharfe Eröffnungen vorgegeben. Und jeder spielt gegen jeden einmal mit Schwarz und mit Weiß. Also eine Art von Thematurniermodus. Zumindest werden dann interessante Partien für die Nachwelt produziert.

Wenn ich, wie vorgeschlagen, Eröffnungen spiele, die nicht zwangsläufig zum Remis führen, bedeutet es meistens, dass diese zum Verlust führen. Die Grundstellung ist nämlich offensichtlich Remis.

Ich würde mir einen Arbeitskreis wünschen, der entsprechende Möglichkeiten und Ideen erarbeitet und diese ggfls. auch testet. Viel Hoffnung auf eine rosige Fernschach-Zukunft habe ich allerdings nicht mehr.

Die Alternative: Wir warten noch ein paar Jahre und der Letzte macht das Licht aus.

Mit besten Grüßen
Horst Broß

kweber
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon kweber » Mi 4. Jan 2023, 14:01

Ganz herzlichen Dank für das, was jetzt doch noch gekommen ist.
K.Weber

Pele
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon Pele » Fr 13. Jan 2023, 20:35

Moin,
für mich schwer vorstellbar "junge" oder auch ältere Menschen fürs Fernschach zu gewinnen.
Dabei ist es doch scheinbar ein Segen,das die Mitglieder alle so ziemlich "Alte Säcke"sind :mrgreen:
Sonst wäre doch alles zu 100% Remis in den Turniertabellen
10 Sek.Konzentration für die Zugabgabe scheint nicht so einfach zu sein.Fällt vielleicht jüngeren leichter :mrgreen:
Spätestens bei Stockfish 14 ist doch wohl jeden klar geworden,das Ende der Fahnenstange ist erreicht.
Nun gibt es Fish 15.1. ,aber das ist egal.Mein Tipp:Fish 16 wird es nie geben.Wenn doch,auch egal :mrgreen:

Das bedeutet Stockfish bestimmt was der Beste Zug ist.Nicht der Mensch.Ebenso gewinnt der Mensch keine Partien,sondern der
Mensch verliert die Partie.
Deshalb ist es egal ob für einen Zug 30 Tage oder 1 Std.Bedenkzeit investiet werden :mrgreen: Das Endergebniss bleibt gleich.

Mit anderen Worten Ja,Fernschach ist mausetot und Zeitverschwendung :mrgreen:

Hat einer ein Gegenargument?Ausser das es nur ein Hobby und Zeitvertreib ist?Kann einer eine Partie vorweisen in der er Stockfish 14 geschlagen hat?
Viele Grüße,
J.P.Betker
PS:Ich glaube kaum,das sich ausser ein Mitglied für dieses tote Forum interessiert :mrgreen:

Pele
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon Pele » Fr 13. Jan 2023, 20:37

Ich hoffe,das Schachfreund J.Fuchs nicht fragt warum mein Beitrag 2 mal eingestellt ist :mrgreen:
J.P.Betker

JoergFuchs
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon JoergFuchs » Fr 20. Jan 2023, 16:01

Nö, frag ich nicht! Ist ja auch eher nebensächlich. Es geht hier aber um ein wichtiges Thema. Ich spiele schon seit vielen Jahren sehr gerne Fernschach. Doch man merkt zunehmend, wie schwer es ist, mehr als ein Remis zu erreichen. Das ist natürlich mit viel Frust verbunden, den mittlerweile wohl jeder empfinden dürfte. Doch Lösungen sehe ich leider nicht. Um aber immer wiederkehrenden Eröffnungsstrukturen zu entgehen, spiele ich nun vorwiegend Chess960. Hier hat man sofort bei Partiebeginn neue Stellungsmuster. Doch auch hier zeigt sich: Nutzt auch der Gegner Engines, enden auch diese Partien meist Remis. Doch immerhin hat man hier keine Datenbanken, aus der man Züge einfach entnehmen kann. Die Analyse beginnt somit gleich beim ersten Zug. Wer diese Spielart noch nicht gespielt hat, sollte es einfach mal ausprobieren.

Schachhai
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon Schachhai » Mo 23. Jan 2023, 15:19

Chess 960 hat mit Schach so viel zu tun
wie Sitzfußball mit Fußball
seh da keinen Sinn drin
Da spiel ich lieber gegen meine Engine auf Stufe Freund
Fernschach "ohne Engine§ ist eine Alternative,
aber da spielt man immer gegen die Gleichen
VG
H Krauß

Pele
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Re: Ist Fernschach noch zu retten?

Beitragvon Pele » Mi 25. Jan 2023, 18:49

Solange in einen Turnier von ca.80-120 Partien noch eine Partie gewonnen wird lebt Fernschach weiter
Abgesehen von den Einstellern,Fingerfehler,Geschummel,oder so und was weis ich...
Das in vielen Turnieren 2-3 Einsteller oder so dabei sind macht Fernschach(Turnier) fast zum Lotto spielen :mrgreen:

Letztendlich ist Fernschach Gewohnheits Sache wozu aufhören?
Jörg Betker


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