MegaBase

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Asmodis
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Re: MegaBase

Beitragvon Asmodis » So 17. Nov 2019, 14:08

@Peter

Natürlich kann das sein. Und für diejenigen, denen es so geht, ist das ja auch eine gute Datenbank. Dagegen sag ich doch gar nix. Ich sage eben nur, wofür ich es NICHT sinnvoll halte. Das bedeutet ja nicht, dass es nicht für einige doch sinnvoll sein kann. Es ist wie mit einem Gemälde. Den Sammler interessiert eigentlich nur der Wert, eventuell auch die Möglichkeit den eigenen Reichtum zur Schau zu stellen oder etwas von DaVinci im Wohnzimmer zu haben. Den anderen interessiert die Schönheit des Gemäldes und sonst nichts. Der kauft dann das Gemälde eben weil es ihm gefällt und nicht weil es wertvoll ist oder von einer Berühmtheit gemalt wurde. Da ist dann auch ein Gemälde vom Flohmarkt für 10 Euronen etwas schönes. So hat alles seine Berechtigung.

Ich schau mir auch gerne die Partien von Morphy oder Adolf Anderssen an. Es ist einfach schönes Schach. Aber sie bringen mir fürs aktuelle Schach, sei es Nah- oder Fernschach eben gar nichts. Mal abgesehen davon, dass ich da dann eher eine andere Sammelleidenschaft auslebe und sowas in richtigen Büchern habe. Dasselbe gilt für Bltz- oder Schnellschachpartien. Auch da sind zum Ansehen schöne Schätzchen dabei. Ich bin da aber halt eben eher der Typ der nach dem Nutzen fragt. Und da ist die Chessbase Megabase für mich zu 90 % reiner Datenmüll. Deswegen auch meine Posts. Es ist zwar schön, wenn jemand die Datenbank empfiehlt und bewirbt. Aber man muss dann auch sagen, warum und wozu man sie gut findet. Und das hat mir in den Eingangsposts irgendwie gefehlt...

Nix für ungut also und viel Spaß mit der Datenbank.
Liebe Grüße

Hartmut Hering

Dicken

Re: MegaBase

Beitragvon Dicken » So 17. Nov 2019, 18:06

Warum eine Schachdatenbank Müll sein soll erschließt sich mir ebenso wenig, wie die Aussage, die BigBase ist besser als die Megabase mit knapp 85000 kommentierten Partien.
Ich mülle kir meine Festplatte gerne damit zu und benutze sie auch fast täglich!?
Gruß
Lars

Asmodis
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Re: MegaBase

Beitragvon Asmodis » Mo 18. Nov 2019, 00:42

Dicken hat geschrieben:Warum eine Schachdatenbank Müll sein soll erschließt sich mir ebenso wenig, wie die Aussage, die BigBase ist besser als die Megabase mit knapp 85000 kommentierten Partien.
Ich mülle kir meine Festplatte gerne damit zu und benutze sie auch fast täglich!?
Gruß
Lars


Das bleibt ja jedem selbst überlassen. Und wenn Du es täglich benutzt ist es ja gut. Ich hatte die Megabase ja mit älteren CB-Versionen auch schon. Das Problem ist nur: Sie war und ist für mich nicht brauchbar. Und auch hier muss man ja immer unterscheiden wofür man sie verwendet. Wer sich gerne ältere Partien großer alter Meister ansieht, hat damit eine nahezu vollständige Datenbank mit schönen Partien. Schön zum ansehen... bedingt tauglich zum Lernen, kaum tauglich fürs Fernschach. Die kommentierten Partien. Ja, sehr gut zum Lernen und zum Nachvollziehen von irgendwelchen Ideen. Da geb ich Dir recht. Ansonsten: Kommt halt aufs Anwendungsgebiet an. So schön Blitzpartien und Schnellpartien anzusehen sind, haben sie doch kaum einen Lernwert. Sie taugen auch recht wenig, will man sich z.B. auf einen Gegner eröffnungstechnisch vorbereiten, weil sie einfach nur die Statistik verfälschen, Patzerzüge enthalten, etc. Benutzt man sie fürs Fernschach... naja... no Comment. Sagen wir es so... ich freue mich über jeden Gegner auf dem Server, der die Megabase gegen mich benutzt ohne vorher diese Datei umfangreich editiert und von Ballast befreit zu haben.

Vielleicht ist die Aussage "Müll" ein wenig hart. Für mich persönlich ist es so: Was mir nicht nutzt ist Müll und kann weg. Man kann die Megabase durchaus gebrauchen. Sowohl fürs Fernschach als auch fürs Nahschach. Aber dann muss man sie erst radikal verkleinern bzw. aus dieser Datenbank heraus neue Datenbanken erstellen, die ausschließlich das wirklich nützliche Partiematerial enthalten.

Im Fernschachfall heisst das für mich: Alle Blitzpartien weg, alle Schnellschachpartien weg, Alles was unterhalb der 1. BL ist weg und am besten alles was unter ELO 2300 liegt weg. Danach hat man eine zumindest bedingt brauchbare Datenbank. Spielt man in einer gewissen Spielklasse im Fernschach dann haut man am besten auch alles unterhalb von ELO 2600 weg und alles was älter als 15 Jahre ist. Danach hat man fürs Fernschach eine Datenbank mit der man einigermaßen arbeiten kann.

Fürs Nahschach schaut die Vorbereitung natürlich wieder ganz anders aus. Da werden aber auch andere Prioritäten gesetzt und man kann davon ausgehen, dass der Gegner nicht jeden Fehler, den eine Engine gnadenlos bestrafen würde, auch am Brett sieht. Ganz im Gegenteil ist es hier sogar gut, ein paar Varianten in petto zu haben, die nicht so oft gespielt werden. Auch wenn die Engines sie als schlecht ansehen würden, dürfte der Mensch in der Regel Probleme haben, diese Entgegnungen auch zu sehen, womit man dann den Überraschungseffekt hat. Aber Nahschach und Fernschach sind 2 völlig verschiedene Dinge. Deswegen ist eine Datenbank wie die Megabase für Nahschach gut, für Fernschach nur bedingt einsetzbar (außer man will mit Gewalt verlieren).

Für mich ist es in der Fernschachvorbereitung eben ein Unterschied ob mir jetzt eine Megabase für einen gewissen Zug eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 60 % zeigt, oder ob eine reine Fernschachdatenbank hier lediglich 40 % auswirft. Da würde ich im Zweifel eher der kleineren Fernschachdatenbank vertrauen. Es kommt halt immer darauf an, für was ich so eine Datenbank verwende. Entsprechend sind für den einen eben vielleicht 50 % des Materials brauchbar, für den anderen vielleicht nur 10 %. Der Rest ist - wohlgemerkt, für den individuellen Zweck, für den ich die Datenbank benutze - Datenmüll. Insofern ist der Begriff Müll also eher relativ.

Bei einer Datenbank kommt es - auch hier wieder je nach Anwendungszweck verschieden - grundsätzlich auf die Qualität der Daten an, nicht auf die Quantität. Eine Adressdatenbank nutzt mir nur dann was, wenn die Adressen auch aktuell sind und nicht die Hälfte der Leute zwischenzeitlich verstorben ist, umgezogen ist, verheiratet ist so dass der Name nicht mehr stimmt, etc. Beim Schach ist es nicht anders. Auch hier zählt für mich hauptsächlich die Qualität der Daten. Dabei ist es völlig egal ob da jetzt 1 Million Partien drin sind oder 8 Millionen. Und bei der Megabase dominiert - von den kommentierten Partien vielleicht mal abgesehen - leider nur die Quantität, während die Qualität weitestgehend auf der Strecke bleibt. Zumindest für das Anwendungsgebiet Fernschach.
Liebe Grüße

Hartmut Hering

kweber
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Re: MegaBase

Beitragvon kweber » Di 19. Nov 2019, 08:36

"Im Fernschachfall heisst das für mich: Alle Blitzpartien weg, alle Schnellschachpartien weg, Alles was unterhalb der 1. BL ist weg und am besten alles was unter ELO 2300 liegt weg. Danach hat man eine zumindest bedingt brauchbare Datenbank. Spielt man in einer gewissen Spielklasse im Fernschach dann haut man am besten auch alles unterhalb von ELO 2600 weg und alles was älter als 15 Jahre ist. Danach hat man fürs Fernschach eine Datenbank mit der man einigermaßen arbeiten kann".

Sehr gut! Unterschreibe ich sofort. Aber dazu muss ich erst einmal den "Müll" einer MegaBase- oder BigBase-Datenbank erwerben. Oder irre ich mich jetzt schon wieder? Würde mich bei meinem Alter nicht wundern. :lol: Ich bewundere euch jungen Burschen :D

Asmodis
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Re: MegaBase

Beitragvon Asmodis » Di 19. Nov 2019, 11:08

kweber hat geschrieben:Sehr gut! Unterschreibe ich sofort. Aber dazu muss ich erst einmal den "Müll" einer MegaBase- oder BigBase-Datenbank erwerben. Oder irre ich mich jetzt schon wieder? Würde mich bei meinem Alter nicht wundern. :lol: Ich bewundere euch jungen Burschen :D


Junge Burschen... OK, das hör ich mit meinen 55 zwischenzeitlich auch immer seltener...

Zum restlichen Post... Da sag ich mal ein klares Jain. Sofern man die Datenbank nicht nur auf reinen Fernschachpartien aufbauen will die man ohne Probleme kostenlos oder für geringes Geld erhalten kann, braucht man natürlich eine Grunddatenbank. Vor allem, wenn man die Datenbank auch fürs Nahschach nutzen will. Was man dann nimmt ist natürlich etwas Geschmackssache.

Der hauptsächliche Unterschied zwischen der Megabase und der Bigbase sind einerseits die kommentierten Partien, andererseits die Spielerdatenbank. Die Datenbankgröße an sich ist fast identisch. Nach meiner Erfahrung ist die Spielerdatenbank leider oft sehr fehleranfällig. Spieler tauchen mit verschiedener Schreibweise mehrmals auf, so dass man selten alle Partien eines bestimmten Spielers ohne Probleme findet. Nachdem es Chessbase nun nicht erst seit gestern gibt, ist es meiner Meinung nach einfach nur peinlich, dass solche Fehler auch in den aktuellsten Versionen noch existieren (Wenn solche Ungereimtheiten nur bei den neuesten Partien vorkämen, die in der Vorjahresversion noch nicht vorhanden waren, könnte man es ja noch verstehen, aber leider ziehen sich diese Fehler durch).

Die kommentierten Partien sind eventuell ein Grund. Ebenfalls die Updatemöglichkeit. Vor allem, weil man so zumindest bei hochrangigen Partien auch eröffnungsmäßig UpToDate bleibt. Wobei allerdings zu beachten ist, dass bei einem wöchentlichen Update von ca. 5000 Partien natürlich auch hier jede Menge Mist dabei ist. Und ob mir jetzt die Partien aus der Mannschaftsmeisterschaft der Mongolei, die Partien der Bezirksliga oder verschiedene Blitz- und Schnellschachturniere im Hinblick auf die Turniervorbereitung jetzt wirklich so viel bringen muss natürlich jeder für sich entscheiden. Ich persönlich sehe darin wenig Nutzen und bin da früher bei der Vorbereitung schon öfter gewaltig auf die Schnauze geflogen. Achja... und den Benutzern dieser Datenbank empfehle ich mal die Datenbank nach Kurzremisen unter 15 Zügen zu durchsuchen, die allenfalls die Eröffnungsstatistiken verfälschen, ansonsten aber keinen praktischen Nutzen haben. Dasselbe gilt für Kurzgewinnpartien unter 15 Zügen. Solche Eröffnungspatzer sind zwar schön anzusehen, verfälschen aber natürlich auch die Eröffnungsstatistik, wenn man seine Eröffnungsvorbereitung darauf aufbauen will. Entfernt man all diesen Ballast aus der Hauptdatenbank dann staunt so mancher, wie schnell so eine Megabase um etwa ein Drittel schrumpfen kann.

Die andere Möglichkeit ist natürlich eine reine Fernschachdatenbank aufzubauen. Dann reicht erstmal das Chessbase Grundprogramm ohne Datenbank. Will man hier was vernünftiges haben, machen Partien die älter als 15-20 Jahre sind keinen Sinn. Die zugrundeliegende Theorie ist einerseits veraltet, andererseits sind die Züge auch größtenteils nicht "enginefest" da es damals noch keien Engines der heutigen Stärke gab. Älteres Material ist allenfalls für NoEngine-Turniere oder einfach aus historischen Gründen interessant. Damit hat es natürlich auch seine Existenzberechtigung, hat aber für enginegestützte Partien nur wenig Wert. Daher kann ich die Fernschach CD von SF Bellmann durchaus empfehlen. Auch kann man alle wichtigen Turniere sowohl des BdF als auch auf dem ICCF gespiele Serverpartien dort direkt und kostenlos von der Webseite runterladen. Natürlich bietet auch Chessbase eine Correspondence Database für stolze 189 EUR an. Allerdings frage ich mich schon, was mir eine Datenbank mit Fernschachpartien, die bis ins Jahr 1804 zurückgehen, für das heutige Fernschach bringen soll... Das macht von der Investition in etwa so viel Sinn wie einen Ferrari zu kaufen und dann nur im Stadtverkehr und dort vorwiegend in Tempo-30-Zonen zu dümpeln.

Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, was ihm das entsprechende Datenmaterial wert ist und wie er esd verwendet. Jede Datenbank (auch die Megabase) hat natürlich ihre Existenzberechtigung. Es kommt halt darauf an wofür ich sie nutzen will. Gegebenenfalls muss ich halt aus der Hauptdatenbank kleinere und sinnvollere Arbeitsdatenbanken kreieren. Aber das ist natürlich ein Haufen Arbeit. Gerade in Bezug auf Fernschachdatenbanken macht SF Bellmann einen guten Job zu einem vernünftigen Preis der gerade mal die persönliche Arbeitszeit und die Kopierkosten abdeckt (und selbst das ist vermutlich noch unter dem Mindestlohn...). Im Gegenzug finde ich das Datenmaterial von Chessbase - und ich betone dass ist meine rein persönliche Meinung - für absolut überteuert und fernschachuntauglich zumindest ohne nachträgliche (und leider zeitintensive) "Verschlankung".

Was da teilweise für eine Bauernfängerei betrieben wird, sieht man sehr deutlich am sogenannten Endspielturbo 5 auf USB-Stick für schlappe 179,90 EUR. Dabei sind die dort verkauften syzygy-Endspieldaten noch nicht mal komplett vorhanden sondern nur "die wichtigsten" 6-Steiner. OK... selber runterladen dauert etwas. Aber in Zeiten des Onlinestreamings wo jeder Hinz und Kunz einen Netflix, Disney oder sonstwas Account hat ist das RUnterladen großer Datenmengen nun wirklich kein Problem mehr. So braucht man für die syzygy-Datenbanken (wohlgemerkt, die kompletten) maximal 2 Tage mit einer einigermaßen vernünftigen Leitung und kann das ohne große Geschwindigkweitseinbußen im Hintergrund erledigen. Lädt man nur die Dateien die von Chessbase geliefert werden, kommt man locker mit ein paar Stunden aus. USB-Sticks oder SD-Karten (wem das lieber ist) mit 128 GB gibt es für Preise zwischen 11 und 23 EUR je nach Hersteller. Stattdessen 179,90 für frei verfügbare Daten und einen billigen USB-Stick. Verdammt... warum bin ich nicht auf die Idee gekommen... Ich könnte schon lange auf den Bahamas... Naja, was solls. Winter in Deutschland hat auch seine Reize...

OK, aber auch wenns so aussieht. Das soll hier kein Chessbase-Bashing werden, auch wenns so klingt. Ich bin diesbezüglich halt ein Skeptiker. Aber wie schon gesagt, jedes Ding hat seine Existenzberechtigung. Es kommt halt darauf an wo das persönliche Anwendungsgebiet liegt. Und da hat naturgemäß jeder seine eigenen Präferenzen.
Liebe Grüße

Hartmut Hering

kweber
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Re: MegaBase

Beitragvon kweber » Mi 20. Nov 2019, 13:08

und wie sieht es damit aus?
"Die neue Corr Database 2020 ist die große ChessBase-Sammlung von Fernschachpartien aus dem Zeitraum von 1804 bis 2019. Mit über 80.000 Turnieren und über 1,6 Mio. Fernschachpartien ist die Corr 2020 ein Muss für alle Fernschachfreunde. Aber auch bei vielen Großmeistern steht die Corr Database hoch im Kurs: denn oft finden gerade im Fernschach richtungsweisende Theorieduelle statt!"
Keine Blitzparien, keine Schnellpartien.Nur Fernschachpartien. :roll:

Hermann
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Re: MegaBase

Beitragvon Hermann » Mi 20. Nov 2019, 15:27

Auch bei Fernschachpartien ist die Qualität nicht immer hoch.
Ich würde einmal behaupten wollen, dass für das Spitzenfernschach keine 30000 Partien relevant sind in Bezug auf Eröffnungsvorbereitung - wenn überhaupt. Einfach mal ICCF-Partien mit ELO > als 2400 suchen. Da wird es schnell übersichtlich.

Grüße
Hermann Hartl

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Re: MegaBase

Beitragvon Asmodis » Mi 20. Nov 2019, 15:54

kweber hat geschrieben:und wie sieht es damit aus?
"Die neue Corr Database 2020 ist die große ChessBase-Sammlung von Fernschachpartien aus dem Zeitraum von 1804 bis 2019. Mit über 80.000 Turnieren und über 1,6 Mio. Fernschachpartien ist die Corr 2020 ein Muss für alle Fernschachfreunde. Aber auch bei vielen Großmeistern steht die Corr Database hoch im Kurs: denn oft finden gerade im Fernschach richtungsweisende Theorieduelle statt!"
Keine Blitzparien, keine Schnellpartien.Nur Fernschachpartien. :roll:


Hatte ich eigentlich im letzten Post schon geschrieben:

Natürlich bietet auch Chessbase eine Correspondence Database für stolze 189 EUR an. Allerdings frage ich mich schon, was mir eine Datenbank mit Fernschachpartien, die bis ins Jahr 1804 zurückgehen, für das heutige Fernschach bringen soll... Das macht von der Investition in etwa so viel Sinn wie einen Ferrari zu kaufen und dann nur im Stadtverkehr und dort vorwiegend in Tempo-30-Zonen zu dümpeln.


Aber auch hier ist es wie gesagt eine Frage der Anwendung. Spiele ich enginefreie Turniere, dann kann eine Datenbank mit diesem Partienmaterial eine Menge bringen. Spielt man Turniere mit Engineunterstützung, dann ist eigentlich alles was älter als 10-15 Jahre ist nutzlos. Die Schachtheorie schreitet oft schneller voran, als eine einzelne Fernschachpartie. Wenn ich meine Zeit ausnutze und z.B. heute (ende 2019) eine Partie beginne und damit in sagen wir 1,5 Jahren fertig bin, die Partie dann bei Chessbase z.B. Ende 2021 veröffentlicht wird, dann ist das trotzdem noch der Stand der Schachtheorie von 2019. Zudem dauert es bei Chessbase natürlich immer ein paar Monate bis eine neue CD-Version vorrätig ist. Ich persönlich schaue einmal im Monat, meist am Monatsanfang, auf die BdF- und ICCF-Seiten und lade das neueste Partiematerial runter. Kostenlos. Da hab ich alles was ich brauche in wenigen Minuten. Warum also 189 EUR ausgeben, wenn ich die wirklich wichtigen Daten eigentlich selber runterladen oder für kleines Geld auf der Bellmann-CD finden kann? Das Geld ist meiner Meinung nach in einer Speichererweiterung für die Analyseengines oder in einem Candlelight-Dinner mit der besseren Hälfte definitiv besser angelegt.

Ansonsten schließe ich mich Hermanns Meinung an. Wenngleich ich jetzt nicht so hoch selektieren würde (Partien Elo > 2400). Man will ja nicht nur die ausgesuchten Eröffnungen nachspielen (sonst bleibt die Theorie dauerhaft stehen) sondern auch mal neue Varianten zumindest testen. Ich würde mal sagen man braucht eine Datenbank mit Elo > 2300 (zumindest bei einem Spieler) um einen Überblick über die Eröffnungen zu bekommen. Man braucht ferner eine Datenbank Elo > 2400 für den Vergleich. Danach muss man sich entscheiden, ob man jetzt einfach brav die Theorie der kleineren Datenbank nachspielt oder in der eventuell variantenreicheren Datenbank Verbesserungen finden kann, die es wert sind, ausprobiert zu werden. Es kommt halt darauf an, wieviel Zeit man in die Eröffnung investiert. Wenn jetzt eine bestimmte Eröffnungsvariante in der >2300 Datenbank schlechter abschneidet als in der >2400 Datenbank habe ich immer 2 Möglichkeiten. Ich kann die Varianten der >2400-Datenbank spielen oder ich kann in der >2300-Datenbank schauen "Warum wird die Variante von den besseren Spielern verworfen? Kann ich die Variante verbessern?" Ich sehe oftmals viele Fernschachpartien die mit Remisende in wenigen Tagen beendet sind. Da wird wohl eher einfach eine Variante nachgespielt, anstatt sich die Theorie und die Varianten genauer anzusehen, was in der kurzen Zeit auch nur schwerlich möglich wäre. Kann man machen, hat mit Schach aber natürlich nicht mehr viel zu tun und sorgt nur für eine überdimensional große Remisquote (die ja als Problem auch schon mehrfach angesprochen wurde).
Liebe Grüße

Hartmut Hering


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