Liebe Schachfreunde,
ich möchte mich heute Abend einmalig zu Wort melden. Ich tue dies, nachdem ich gestern mit Herrn Bekemann telefoniert habe und auch mit Herrn Scheiba in einem telefonischen Dialog stehe. Sieht man vom durch die Mitgliederversammlung gewählten Vorstand und dem Ehrenrat ab, bin ich der einzige durch die Mitgliederversammlung gewählte Funktionsträger. Ich wurde zum 2. Mal als Revisor gewählt, der Abschluss 2020 wäre mein 5. Abschluss, den ich prüfen müßte, jetzt allein, weil der 2. Revisor eine Funktion im Vorstand übernommen hat.
Ich habe dem neuen Vorstand, wie auch den vorherigen Vorständen, meine Zusammenarbeit angeboten, vor allem auch deshalb, weil ich es letztlich bin, der sich durch die Buchhaltung durcharbeiten muss, um zur Mitgliederversammlung meinen Revisionsbericht vorzulegen. Mit großer Sorge betrachte ich die aktuelle Entwicklung im Verein.
Ich möchte Ihnen meine Sorgen mitteilen und entscheiden Sie danach, ob es Lösungen gibt, "diese Kuh vom Eis zu bekommen". Ich bin bereit mich einzubringen. Ich bin neutral. Ich habe keine offenen Rechnungen mit niemandem. Mir liegt dieser Verein am Herzen, dem ich seit 42 Jahren angehöre. Ich bin für jedes Mitglied zu erreichen. Meine Mailadresse und meine Telefonnummer stehen im Adressverzeichnis.
I. Wir haben einen gewählten Vorstand
Die letzte Mitgliederversammlung hat einen neuen Vorstand gewählt. Leider ist Herr Scheiba als Kandidat für den Vorstand nicht mit einer Mannschaft angetreten. Der bisherige Präsident und der bisherige Geschäftsführer haben nicht erneut kandidiert. Man mag zu Herrn Staroske und Herrn Bekemann stehen, wie man will. Wir erinnern uns an die Ausrichtung des ICCF Kongresses in Bremen durch Herrn Staroske. Auch hat er sich nach dem Rücktritt von Herr Busemann noch einmal für die restliche Amtszeit des Vorstandes zum Päsidenten wählen lassen. Der eigentliche "Malocher" im Vorstand war aber der Geschäftsführer Herr Bekemann. Auch wenn manche Mitglieder mit Herrn Bekemann Ihre Probleme hatten, die "dicken Bretter" hat er gebohrt. Wer sich über die Aufgaben des Geschäftsführers informieren möchte, der mag sich den Geschäftsverteilungsplan des Vorstandes einmal auf der BdF Homepage aufrufen.
Ich sage es ganz offen: Auch wenn ich es könnte, ich habe die Zeit nicht, die Uwe Bekemann wöchentlich für den Verein aufgewandt hat. Und hier liegt eines der ersten Probleme: Wer kann in die Fußstapfen von Uwe Bekemann treten, die dieser hinterlassen hat?
Im aktuellen Vorstand sind nur drei Mitglieder gewählt. Der Präsident, der Geschäftsführer und der Tunierdirektor. Nur diese drei Vorstandsmitglieder entscheiden laut Satzung. Fällt eines dieser drei Mitglieder aus, so können Entscheidungen nicht mehr getroffen werden. Vorstände gemäß § 26 BGB sind der Präsident und der Geschäftsführer. Sie tragen formell ab dem 01.01.2021 die Verantwortung für den Verein.
Wir, als einfache Mitglieder, die wir uns nicht zur Wahl gestellt haben, sollten uns einmal vorstellen, dass die Übergabe der Geschäfte nicht so einfach war. Möglicherweise lagen auch unterschiedliche Erwartungen vor, die auf beiden Seiten nicht erfüllt wurden oder auch nicht erfüllt werden konnten. Vielleicht ist man sich auch nicht mit dem Respekt begegnet, den wir alle voneinander erwarten können. Meiner Meinung ist es nicht zu spät, die Übergabe zwischen dem alten und dem neuen Vorstand abzuschließen.
Wir müssen als Mitglieder zur Kenntnis nehmen, dass wir den Vorstand haben, den wir gewählt haben. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass sich diese Herren bereit erklärt haben, Aufgaben zu übernehmen und viele andere Mitglieder für diese Funktionen nicht zur Verfügung standen.
II. Man kann den König nicht einfach vom Hof jagen
Mir scheint, wir befinden uns gerade im Mittelalter. Mein Lieblingsepos ist Macbeth von William Shakespeare. Die einfach dahingesagte Prophezeihung der drei Hexen erfüllt sich, ohne das irgendjemand darüber refektiert. Nach und nach werden alle Protagonisten ermordet, bis die Bühne leer ist.
Wollen wir dies? - Der Aufruf zum Mitgliederbegehren ist legal, durch BGB und Satzung gedeckt, ist es auch legitim?
Wir gießen gerade Kübel mit Pech aus und klappen die Messer aus, die den Gegnern bevorzugt in den Rücken gestoßen werden. Geht es nur um die individuelle Ehre oder Befindlichkeit oder geht es um den Verein? Es reicht nicht aus, den König vom Hof zu jagen. Wer soll den Verein regieren, wenn vorher keiner bereit war? Auch der Päsident kann sich nicht einfach der übrigen Vorstandsmitglieder entledigen. Die Hürden der Satzung lassen sich nicht einfach überwinden. Was macht der Hofstaat der Mitglieder? Das Mitgliederbegehren wird durch das Internet beschleunigt. Es findet sich außerhalb des Forums schon bei der Schachschule Pirs als "Breaking News".
Dafür trägt nicht Herr Scheiba die Verantwortung und ich möchte nur einmal als Idee in den Raum stellen, dass dies auch "Üble Nachrede" sein könnte, das Datenschutzgesetzt verletzen sein könnte und der Funktionsträger öffentlich ans Kreuz geschlagen wird, der laut Satzung den Verein repräsentiert, vor allem international. Den noch größten Fernschachverband!! Das Internet ist schnell und vergißt nie: Die ersten Deligierten haben schon angefragt, was den gerade im BdF los sei. Wollen wir zum Tollhaus mutieren?
Die Sorgen, die geäußert werden, sind vielleicht berechtigt. Die Mittel sind es meiner Meinung nach nicht. Der Schaden, der hier in der öffentlichen Wahrnehmung angerichtet wird, ist formal größer, als der befürchtete Schaden durch den amtierenden Vorstand. Der Vorstand ist jederzeit in der Lage eine schriftliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Die kooptierten Vorstandsmitglieder können auch unterjährig durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung bestätigt werden.
III: Quo vadis BdF? (Wohin gehst Du, Deutscher Fernschachbund?)
Was ich seit Jahren nicht verstehe, ist die Bereitschaft zum "Tabula rasa" anstelle der Besonnenheit. Es werden im Forum Beschuldigungen ausgesprochen, Verletzungen erteilt, Brücken abgebrochen und Ultimaten gestellt. Wo bleibt die Besonnenheit? Sind Stefan Busemann und ich die Einzigen, die versuchen Brücken zu bauen? Immer wieder werden Gräben ausgehoben und man bringt sich in Stellung. Gestern und vorgestern gegen Herrn Bekemann, heute gegen Herrn Scheiba. Sind wir Fernschachspieler so? - Ich glaube es nicht. Ich will nicht ignorieren, dass in den Veröffentlichungen des Vorstands und der Gegenspieler Verletzungen enthalten sind: Ich stelle die Fragen:
- Was muss passieren, damit das Kriegsbeil begraben wird?
- Was muss passieren, damit der aktuelle Vorstand arbeitsfähig wird?
- Können wir einzelne Funktionsträger punktuell unterstützen?
- Wollen wir uns konstruktiv mit dem Verein beschäftigen oder den Verein beschleunigt in den "Orkus" schicken und im Jubiläumsjahr begraben?
- Sind wir bereit über unseren Schatten zu springen und einander auch Fehltritte zu vergeben?
Ich erkläre für mich, dass ich den Verein weiter im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützen will. Ich bin bereit, in diesem Konflikt zu vermitteln.
Bitte überlegen Sie alle für sich, wie Sie sich positionieren wollen. Wenn der Verein tot ist, brauchen wir keinen Vorstand mehr. Und ganz ehrlich: Auf einen Zwangsvorstand, den uns das Amtsgericht Hamburg vorordnen würde, wollen wir doch alle verzichten.
Viele Grüße
Ludger Heiermann
Berlin
Revisor und Mitglied im Ehrenrat des BdF
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