Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

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oste51
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Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon oste51 » Mi 30. Mär 2022, 15:59

Liebe Schachfreunde,

für die Endrunden in den Rapidturnieren (RapidFSM und DRapCup) sind die (alleinigen und gemeinsamen) Gruppensieger qualifiziert, differenziert 1. nach Punkten und 2. der Sonneborn-Berger-Wertung. Bei Punkt- und Wertungsgleichheit war zunächst qualifiziert, wer in allen seinen Partien den geringsten Bedenkzeitverbrauch hatte. In den letzten Rapidturnieren mussten als drittes Kriterium statt dessen mehr als 50% der möglichen Punkte erreicht werden. Sowohl der Bedenkzeitverbrauch als auch die 50%-Regelung sind mit Unzulänglichkeiten verbunden. Ersteres kann von Spielern beeinflusst werden, letzteres ermöglicht (Nicht)Qualifikationen in einzelnen Vorrundengruppen von 0 bis 4 und kann im Extremfall zu einer Endrunde ohne Mindestteilnehmerzahl führen. Auch im Hinblick auf die zunehmende Remishäufigkeit in den Rapidturnieren stellt sich verstärkt die Frage nach einem anderen (3.) Entscheidungskriterium. Die Anzahl von Siegen dürfte in den kleinen Vorrundengruppen mit jeweils 4 zu spielenden Partien nicht hilfreich sein. Eine Unterscheidung nach Siegen mit weißen oder schwarzen Steinen kann den Eindruck von Ungerechtigkeit entstehen lassen, ebenso die Berücksichtigung von Wertungszahlen. Losentscheidungen sollten wirklich nur die letzte Möglichkeit sein. Wie aber können Endrundenqualifikationen ansonsten sportlich fairer und besser bestimmt werden? Ich möchte zwei recht grundlegende Änderungsmöglichkeiten zur Diskussion vorstellen.

1) Können größere (Vorrunden)Gruppen in den Rapidturnieren dazu beitragen, die Remishäufigkeit prozentual zu verringern und damit zu differenzierteren Endergebnissen führen? Motto: Je mehr Partien, desto eher die (mathematische) Wahrscheinlichkeit von Siegen.

2) Ein völlig anderes Qualifizierungssystem zur nächsten Runde: Alle Spieler mit mehr als 50% der möglichen Punkte sind qualifiziert.

Wie denken die Schachfreunde und insbesondere auch die Rapidspieler darüber? Weitere Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht und ich hoffe auf viele Beiträge!

Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen

oste51
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon oste51 » Mo 4. Apr 2022, 15:23

Liebe Schachfreunde,
ergänzend zu meinem Beitrag vom 30.03.2022 noch einige konkrete Änderungsvorschläge:
5er-Gruppen: 5 doppelrundige Vorrunden statt einrundige (8 Partien statt wie bislang 4),
7er-Gruppen: 4 einrundige Vorrunden (6 Partien),
7er-Gruppen: 4 doppelrundige Vorrunden (12 Partien),
9er-Gruppen: 3 einrundige Vorrunden (8 Partien).
Für die jeweils nächste Runde könnten sich qualifizieren: Alleinige Gruppensieger oder alle punkt- und wertungsgleichen Gruppensieger mit mehr als 50% der möglichen Punkte.
Ihre Meinung ist gefragt, auch weitere Vorschläge sind ausdrücklich erwünscht.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen

JoergFuchs
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon JoergFuchs » Mo 4. Apr 2022, 17:27

Aus rein mathematischen Gründen (Höhere Warscheinlichkeit zu mehr Siegen) halte ich die 5er-Gruppen oder 7er-Gruppen, jeweils mit Doppelrunden für den einzig gangbaren Weg, um das angesprochene Problem anzugehen. Andere Lösungen mit Einführung von eventuellen neuartigen Feinwertungen führen meiner Meinung nach keineswegs zu einer Lösung der Problematik.

BG
J.Fuchs
Zuletzt geändert von JoergFuchs am Mo 4. Apr 2022, 18:55, insgesamt 2-mal geändert.

Rentier
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon Rentier » Mo 4. Apr 2022, 18:17

Ich schließe mich der Meinung von Jörg Fuchs an; mehr Partien können (nicht müssen) zu differenzierten Ergebnissen führen. Mindestens 8 Partien sollten gespielt werden. Nicht noch eine Zusatzfeinwertung.
Rudolf Rüther
Rudolf Rüther

schnuffi50
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon schnuffi50 » Di 5. Apr 2022, 16:30

Auch ich bin der Meinung, daß 5-er Gruppen -doppelrundig gespielt- die beste Lösung wäre. Vielleicht könnte man hier noch eine getrennte Wertung einführen. (Weisse Patien- schwarze Partien) So dass am Ende für jede Gruppe 2 Tabellen entstehen könnten.
Einmal für die weissen und einmal für die schwarzen Partien jedes Spielers. Dann hätte man für eine Zwischenrunde evtl. 10-12 Spieler. Aber vielleicht wäre das dann auch zu kompliziert.

7-er Gruppen -einrundig- wäre wohl auch eine Lösung.
7-er Gruppen-doppelrundig- (12 Partien) wäre wohl etwas zuviel.
Hier würden die Meldungen für diese Turnierart wohl weiter zurückgehen.
Norbert Nitschke

jfische4
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon jfische4 » Di 5. Apr 2022, 17:28

Zu beachten wäre aber bei 5er Gruppen doppelrundig, dass es unter Umständen noch länger dauert bis 25 Anmeldungen voll sind. Wenn man den diesjährigen Rapid-Cup sieht, sind es 6 Spieler, welche sich zweifach gemeldet haben. Od die sich dann alle 16 Rapid-Partien antun?
Auf jeden Fall stimme ich zu, je mehr Partien, desto größer die Chance, dass einige nicht Remis ausgehen. Aber für das Weiterkommen ist es leider so, dass sich ein Spieler "verziehen" muss oder etwas schwächer spielt oder irgendjemand mutig von den ausgetretenen theoretischen Pfaden abweicht und auf die Nase fällt. Bei relativ gleichstarken Spielern werden die Partien allerdings auch hier alle remis ausgehen bzw. die engines werden dafür sorgen. Man sehe das vorjährige Finale vom Rapid-Cup, alle Partien remis bis auf eine und der Sieg dort war auch nur Zufall. Und es waren immerhin für jeden Spieler 8 Partien!
Einen Versuch wäre es aber allemal wert. Leider ist es derzeit so, wenn man in seiner Gruppe etwa gleichstarke Spieler hat, kommt unter Umständen keiner weiter, obwohl vielleicht für Rapid Schach alles hochwertige Partien gepielt und ausgekämpft wurden.
Von einer Zusatzfeinwertung halte ich nichts. Leider fällt mir aber auch keine Lösung ein. Deshalb denke ich, lasst es uns mit 5er Gruppen doppelrundig probieren. Die Gefahr nicht genügend Qualifizierte fürs Finale zu haben, besteht natürlich auch hier.
Beste Grüße
Jens Fischer

JoergFuchs
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon JoergFuchs » Di 5. Apr 2022, 18:59

Von einer unterschiedlichen Bewertung/Auswertung von Weiß und Schwarz, wie von SF N.Nitschke vorgeschlagen, halte ich überhaupt nichts. Zudem könnte sich so für Weiß oder Schwarz wieder ein Gleichstand ergeben. Den mathematischen Vorteil, der sich aus Doppelrunden ergibt, würde so sofort wieder ausgehebelt werden. Der Fokus sollte daher auf 5er-Gruppen; Doppelrundig gelegt werden. Der Vorteil bei Doppelrunden liegt auch darin, dass man nicht auf ungerade Teilnehmergruppen achten muss. Man kann somit, je nach Teilnehmerzahl, auch 6er-Gruppen bilden.

BG
J.Fuchs

oste51
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon oste51 » Fr 8. Apr 2022, 16:14

Liebe Schachfreunde, für Ihre Anregungen und Vorschläge danke ich Ihnen und fasse diese mal in Stichworten zusammen:
a) Doppelrundige Vorrunden mit Spielgruppen von 5 oder 6 Teilnehmern und
b) (möglichst) keine weitere Feinwertung.

Zu berücksichtigen ist zunächst: Bei den Rapid-Fernschachmeisterschaften gibt es nicht die Möglichkeit von Mehrfachmeldungen und die Spieler/innen müssen ihren ständigen Wohnsitz in der Bundesrepublik haben. Die Rapid-Fernschachmeisterschaften wurden bislang mit einer maximalen Zahl von 125 Teilnahmeplätzen und einem konkreten Meldeschluss ausgeschrieben, ermöglichen somit eine variable (offene) Teilnehmerzahl. Angestrebt wurden bislang Gruppenstärken von 5 Teilnehmern, von der bis maximal 7 Teilnehmer abgewichen werden konnte, wenn dies nach der Zahl der Meldungen erforderlich war. Ausschreibungsregelungen gelten durchweg einheitlich für Vor-, Zwischen- und Endrunden. Gespielt wurden die Vorrunden bislang zumeist in fünf 5er-Gruppen. In der 21. RapidFSM wurde nach der Vorrunde eine Zwischenrunde mit 2 Spielgruppen erforderlich.

Zu a): Doppelrundige Vorrunden würde ich nach Ihren Beiträgen in die nächste Ausschreibung übernehmen. Mit dieser Änderung würden wir auch im bisherigen Meldebereich bleiben, so dass eine zumeist übliche Zahl von 25 Turniermeldungen nach den bisherigen Erfahrungen realistisch erscheint. Allerdings bedarf es bei einer offenen Teilnehmerzahl zur Gruppenbildung einer gewissen Flexibilität. So sollten (nach oben) auch weiterhin bis zu 7 Teilnehmer möglich sein. In einem einheitlich doppelrundigen Turnier wären damit 8, 10 oder 12 Partien in einer Gruppe möglich.

Zu b): Eine Qualifikation ohne weitere Feinwertung (nur Punkte und Sonneborn-Berger-Wertung) hätte als drittes Kriterium gleich einen Losentscheid zur Folge. Dies ist zwar keine sportliche Lösung, kann aber vielleicht auch die Bereitschaft erhöhen, auf Sieg zu spielen. Eine Rückkehr zum Kriterium der nicht verbrauchten Gesamtbedenkzeit schließe ich aus, weil es beeinflussbar ist. Das Erfordernis „mehr als 50% der möglichen Punkte“ wird nicht allen Möglichkeiten gerecht. Zumindest als Versuch könnte eine „große“ Änderung in Betracht kommen, weder Punkte noch Sonneborn-Berger-Wertung, sondern nur das Erfordernis von „mehr als 50% der möglichen Punkte“. Hierbei müsste aber eine Vielzahl möglicher Fortsetzungen bedacht werden. Ein Beispiel von vielen: In einer 5er-Gruppe könnten sich damit mathematisch bis zu 4 Spieler/innen für die Zwischen- oder Endrunde qualifizieren. Bei einer angenommenen Gesamtteilnehmerzahl von 25 (in 5 Gruppen) könnten sich somit maximal (5x4=) 20 Spieler/innen für eine Zwischenrunde qualifizieren. Diese (1.) Zwischenrunde würde mit vier 5er-Gruppen zu spielen sein, was eine weitere (2.) Zwischenrunde mit maximal (4x4=) 16 Teilnehmern bedeuten könnte. Einerseits/Andererseits: Je mehr Spieler/innen sich für die nächste Runde qualifizieren können, desto größer ist vielleicht der Anreiz, auf Sieg zu spielen. Dafür sind diverse Varianten in der Fortsetzung des Turniers mit (einer oder mehreren) Zwischenrunden möglich und die Turnierdauer würde damit länger werden.

Wie denken Sie darüber?

Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen

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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon schnuffi50 » Fr 8. Apr 2022, 19:39

Liebe Schachfreunde ,
Nachdem mein Vorschlag, die Sieger sowohl mit den weißen als auch mit den schwarzen Steinen festzustellen wohl nirgends als gut befunden wird, wäre ich mit dem Vorschlag eines doppelrundigen Turniers mit 5 oder 6 Spielern voll einverstanden.
Norbert Nitschke

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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon oste51 » Fr 8. Apr 2022, 20:04

Lieber Schachfreund Nitschke,
auf Ihren Vorschlag war ich leider nicht eingegangen; ich bitte das Versehen zu entschuldigen.
Es wäre sicher eine Möglichkeit, ich gebe aber folgendes zu bedenken: Es ist dann keine weitere Differenzierung, wenn punkt- und wertungsgleiche Spieler einheitlich mit Weiß oder Schwarz gewinnen. Auch habe ich aus anderen Forumsthemen in Erinnerung, dass die Höherwertigkeit von Weiß- und Schwarzsiegen unterschiedlich bewertet wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen

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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon schnuffi50 » Fr 8. Apr 2022, 20:22

Lieber Schachfreund Wilshausen,
Alles gut. Ich habe auch keinen Einwand mehr. Wäre wohl auch alles ein bißchen zu kompliziert. Finde inzwischen auch doppelrundig mit 5 oder 6 Teilnehmer am besten. :D
Viele Grüße Norbert Nitschke

jfische4
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon jfische4 » Sa 9. Apr 2022, 14:31

Liebe Schachfreunde,

ein Nachteil der doppelrundigen Turniere ist allerdings, dass das Turnier durch die höhere Anzahl an Partien länger dauert. Bei noch einer vielleicht eingeschobenen Zwischenrunde und dem Finale kommt unter Umständen eine ganz schöne Menge an Partien zustande, welche auch viel Zeit in Anspruch nehmen. Da wir ja aber keinen Urlaub nehmen können (aber vielleicht in den selbigen fahren wollen), bedeutet das sicher für den ein oder anderen, eine Runde nicht spielen zu können und wir haben Spielausfälle. Man muss jetzt schon immer zirkeln, um nicht mit dem Jahresurlaub in Konflikt zu kommen.

Beste Grüße
Jens Fischer

schnuffi50
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon schnuffi50 » Sa 9. Apr 2022, 14:56

Lieber Schachfreund Fischer,
Ich glaube in solchen Ausnahmesituationen (Urlaub) wird u.U.
auch schon 'mal Sonderurlaub gewährt.
Norbert Nitschke

jfische4
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon jfische4 » Sa 9. Apr 2022, 15:28

Lieber Schachfreund Nitschke,

vielen Dank für den Hinweis. Könnte ich im größten Notfall ja mal versuchen.

Beste Grüße
Jens Fischer

JoergFuchs
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Re: Rapidturniere: Qualifizierungskriterien

Beitragvon JoergFuchs » So 10. Apr 2022, 00:44

Um zu besseren Ergebnissen bei der Qualifizierung zu kommen, sollte dieses Opfer, also mehr Partien, in Kauf genommen werden. Wo Licht ist, da ist natürlich immer auch Schatten. Verändert man nun im Gegenzug auch den Modus (z.B. Einführung eines Urlaubs von 10 Tagen pro Seite oder +2 Tage statt +1 Tag nach 10 gespielten Zügen) verlängert sich natürlich auch die Turnierdauer. Meistens wird in der Eröffnungsphase ohnehin schnell gespielt. Jeder muss aber für sich selbst entscheiden, ob die Anzahl der Partien noch akzeptabel ist.

BG
J.Fuchs


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