Partieverschleppung
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Partieverschleppung
Liebe Schachfreunde,
Ich würde gern einmal Eure Meinung zu folgendem Sachverhalt hören:
Ich spiele beim ICCF eine Partie, die für meinen Gegner schon seit langer Zeit verloren ist. Aber er verschleppt die Partie in einer Art und Weise, wie ich es in 40 Jahren noch nicht erlebt habe. (Natürlich alles regelgerecht) Jetzt hatte ich ihm mitgeteilt, dass er in 6 Zügen matt ist. Was ja auch der Tatsache entspricht.
Daraufhin hat er sich wohl an den Turnierleiter gewandt.
Dieser schrieb mich daraufhin an, verwarnte mich, hat die Nachrichtenmöglichkeit deaktiviert und mir sogar mit Partieverlust gedroht.
Meine Frage: War meine Bemerkung tatsächlich so verwerflich und unsportlich, dass diese Maßnahmen alle gerechtfertigt sind?
Ich würde gern einmal Eure Meinug dazu hören.
Viele Grüße Norbert Nitschke
Ich würde gern einmal Eure Meinung zu folgendem Sachverhalt hören:
Ich spiele beim ICCF eine Partie, die für meinen Gegner schon seit langer Zeit verloren ist. Aber er verschleppt die Partie in einer Art und Weise, wie ich es in 40 Jahren noch nicht erlebt habe. (Natürlich alles regelgerecht) Jetzt hatte ich ihm mitgeteilt, dass er in 6 Zügen matt ist. Was ja auch der Tatsache entspricht.
Daraufhin hat er sich wohl an den Turnierleiter gewandt.
Dieser schrieb mich daraufhin an, verwarnte mich, hat die Nachrichtenmöglichkeit deaktiviert und mir sogar mit Partieverlust gedroht.
Meine Frage: War meine Bemerkung tatsächlich so verwerflich und unsportlich, dass diese Maßnahmen alle gerechtfertigt sind?
Ich würde gern einmal Eure Meinug dazu hören.
Viele Grüße Norbert Nitschke
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Re: Partieverschleppung
Dazu zunächst eine Frage: Enthielt die Bemerkung denn auch noch die zusätzliche Aufforderung, die Partie nun endlich aufzugeben? Falls sich die Bemerkung lediglich auf "Matt in 6 Zügen" beschränkt hat, halte ich Maßnahme für absolut überzogen. In diesem Fall hat der TL diesen Hinweis wohl als versteckte Aufforderung zur Partieaufgabe verstanden. Doch das wäre meiner Meinung nach trotzdem überzogen, da man es auch als reinen Hinweis werten kann. Immerhin informiert jede Engine auch über ein "Matt in x Zügen". Man hätte diesen Hinweis der Engine dann lediglich als Information hinzugefügt.
Sollte die obige Frage allerdings mit "Ja" beantwortet werden, wäre die Maßnahme des TL absolut nachvollziehbar.
BG
J.Fuchs
Sollte die obige Frage allerdings mit "Ja" beantwortet werden, wäre die Maßnahme des TL absolut nachvollziehbar.
BG
J.Fuchs
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Re: Partieverschleppung
Lieber Schachfreund,
Nein, es war lediglich der Hinweis "Matt in 6 Zügen."
Natürlich mit dem Hintergedanken, die Partie doch nun aufzugeben. Aber erwähnt habe ich das nicht.
Jedoch hatte ich ihn vor vielen, vielen Wochen schon einmal auf die Aussichtslosigkeit seiner Stellung hingewiesen.
Erwähnen möchte ich noch, dass der Ausgang dieser Partie
für mein Gesamtergebnis in diesem Turnier überhaupt keine Rolle spielt und der Gegner natürlich alles regelgerecht praktiziert. Ich bin auch gar nicht einmal sehr erbost über die Ermahnung des Turnierleiters. Mir geht es hier nur ums Prinzip, und das es für mich nicht nachvollziehbar ist, warum sich dieser Spieler überhaupt zu Turnieren anmeldet. Ist es nur Boshaftigkeit, um den Spass an unserem schönen Hobby zu verderben ? Oder was steckt dahinter? Aber ich glaube, das wäre eine Frage für den Psychologen.
Viele Grüße Norbert Nitschke
Nein, es war lediglich der Hinweis "Matt in 6 Zügen."
Natürlich mit dem Hintergedanken, die Partie doch nun aufzugeben. Aber erwähnt habe ich das nicht.
Jedoch hatte ich ihn vor vielen, vielen Wochen schon einmal auf die Aussichtslosigkeit seiner Stellung hingewiesen.
Erwähnen möchte ich noch, dass der Ausgang dieser Partie
für mein Gesamtergebnis in diesem Turnier überhaupt keine Rolle spielt und der Gegner natürlich alles regelgerecht praktiziert. Ich bin auch gar nicht einmal sehr erbost über die Ermahnung des Turnierleiters. Mir geht es hier nur ums Prinzip, und das es für mich nicht nachvollziehbar ist, warum sich dieser Spieler überhaupt zu Turnieren anmeldet. Ist es nur Boshaftigkeit, um den Spass an unserem schönen Hobby zu verderben ? Oder was steckt dahinter? Aber ich glaube, das wäre eine Frage für den Psychologen.
Viele Grüße Norbert Nitschke
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Re: Partieverschleppung
Hallo Schachfreunde,
ich möchte mich mal allgemein zu dem Thema äußern.
In meiner Schach "Karriere" habe ich auch schon einige Partien gehabt, die für meinen Gegner aussichtslos waren, sich aber durch zunehmender Zeitdauer auszeichneten. Zum Glück war Keine dabei, die für das Turnier wichtig waren. Ich habe alle Partien nebenbei laufen lassen und geduldig (was wir FS Spieler ja sind!!!) auf das Ende gewartet. Aber bei einer Partie konnte ich es mir dann doch nicht verkneifen und habe mich der Partieverschleppung des Gegners auf meine Weise angepasst. Als das Ende nahte und man absehen konnte, das die Partie in ca. 10, 12 Zügen Matt ist, begann ich meinen a Bauern in Bewegung zu setzen. Nach einigen Wochen hatte ich eine 2. Dame. So richtig schien das meinen Gegner aber nicht zu stören. Nun gut, ich hatte ja noch einen Freibauer auf c6. Auch der marschierte wochenlang Richtung Umwandlung. Als ich mich schon auf die 3. Dame freute, bekam ich überraschend die Aufgabe meines Gegners. Ein Feld vor der Umwandlung und kommentarlos.
Partien für Normen und Qualifikationen sind ärgerlich, das sehe ich auch so. Aber bei allen anderen Partien lohnt die Aufregung und die Tinte auf dem Papier nicht in meinen Augen.
ich möchte mich mal allgemein zu dem Thema äußern.
In meiner Schach "Karriere" habe ich auch schon einige Partien gehabt, die für meinen Gegner aussichtslos waren, sich aber durch zunehmender Zeitdauer auszeichneten. Zum Glück war Keine dabei, die für das Turnier wichtig waren. Ich habe alle Partien nebenbei laufen lassen und geduldig (was wir FS Spieler ja sind!!!) auf das Ende gewartet. Aber bei einer Partie konnte ich es mir dann doch nicht verkneifen und habe mich der Partieverschleppung des Gegners auf meine Weise angepasst. Als das Ende nahte und man absehen konnte, das die Partie in ca. 10, 12 Zügen Matt ist, begann ich meinen a Bauern in Bewegung zu setzen. Nach einigen Wochen hatte ich eine 2. Dame. So richtig schien das meinen Gegner aber nicht zu stören. Nun gut, ich hatte ja noch einen Freibauer auf c6. Auch der marschierte wochenlang Richtung Umwandlung. Als ich mich schon auf die 3. Dame freute, bekam ich überraschend die Aufgabe meines Gegners. Ein Feld vor der Umwandlung und kommentarlos.
Partien für Normen und Qualifikationen sind ärgerlich, das sehe ich auch so. Aber bei allen anderen Partien lohnt die Aufregung und die Tinte auf dem Papier nicht in meinen Augen.
Grüße vom Harz, Andreas Hartwich
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Re: Partieverschleppung
Lieber Schachfreund,
Sie haben sicherlich recht. In der von mir erwähnten Partie ist in 3 Zügen Zeitkontrolle und danach beginnen die nächsten 50 Tage
Bedenkzeit für die letzten 3 Züge. Wird sicher auch weidlich ausgenutzt. Aber ich werde Ihre gute Idee ausnutzen. Habe auch 3 Freibauern und werde mit diesen genüsslich versuchen, noch 3 Damen zu bekommen. Mal sehen, was passiert.
Viele Grüße Norbert Nitschke
Sie haben sicherlich recht. In der von mir erwähnten Partie ist in 3 Zügen Zeitkontrolle und danach beginnen die nächsten 50 Tage
Bedenkzeit für die letzten 3 Züge. Wird sicher auch weidlich ausgenutzt. Aber ich werde Ihre gute Idee ausnutzen. Habe auch 3 Freibauern und werde mit diesen genüsslich versuchen, noch 3 Damen zu bekommen. Mal sehen, was passiert.
Viele Grüße Norbert Nitschke
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Re: Partieverschleppung
schnuffi50 hat geschrieben:Lieber Schachfreund,
... Habe auch 3 Freibauern und werde mit diesen genüsslich versuchen, noch 3 Damen zu bekommen. ...
Man könnte damit auch ein Springer- oder Läufer-Endspiel üben...

Beste Grüße,
Torsten Schmidt
Torsten Schmidt
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Re: Partieverschleppung
Auch eine gute Idee. Also, ich sehe, diese Partieverschleppung ist vielleicht gar nicht mal so übel
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Re: Partieverschleppung
Aber pass auf dass Du ihn bei der Aktion dann nicht versehentlich noch patt setzt...




Liebe Grüße
Hartmut Hering
Hartmut Hering
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Re: Partieverschleppung
Da habe ich auch schon dran gedacht. Aber ich denke, dass kriege ich hin



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Re: Partieverschleppung
Ich habe das auch schon in ein/zwei Partien gemacht und halte die Reaktion des Turnierleiters für völlig daneben.
Vielleicht sind ihm 13.3.2.3 (d), 14.1.2 und 14.2.4 der ICCF Laws nicht bekannt.
Vielleicht sind ihm 13.3.2.3 (d), 14.1.2 und 14.2.4 der ICCF Laws nicht bekannt.
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Re: Partieverschleppung
Ja, verstehen muss man die Reaktion des TL nicht. Aber ich bin kein Fachmann für ICCF-Regelkunde. Ich würde mich hier beim Delegierten - also bei SF Scheiba - mal beschweren. Vielleicht kann der was machen. Die Verwarnung, so sie wirklich so abgelaufen ist wie beschrieben, würde ich nicht auf mir sitzen lassen.
Liebe Grüße
Hartmut Hering
Hartmut Hering
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Re: Partieverschleppung
Lieber SF Nitschke,
auch so einen Satz wie, Matt in 6 Zügen sollte man sich verkneifen, Sie schreiben es zwar nicht direkt, das ihr Gegner aufgeben soll aber man kann es so verstehen.
Und den Gegner zu etwas nötigen ist eine ganz schlechte Idee.
Zu den Sanktionen des TL möchte ich mich nicht äußern, da ich den genauen Schriftverkehr nicht vorliegen habe.
Aber Er hat diese Möglichkeiten.
Besser wäre es gewesen den Delegaten in Person von Manfred Scheiba diesbezüglich anzuschreiben und sich zu informieren.
auch so einen Satz wie, Matt in 6 Zügen sollte man sich verkneifen, Sie schreiben es zwar nicht direkt, das ihr Gegner aufgeben soll aber man kann es so verstehen.
Und den Gegner zu etwas nötigen ist eine ganz schlechte Idee.
Zu den Sanktionen des TL möchte ich mich nicht äußern, da ich den genauen Schriftverkehr nicht vorliegen habe.
Aber Er hat diese Möglichkeiten.
Besser wäre es gewesen den Delegaten in Person von Manfred Scheiba diesbezüglich anzuschreiben und sich zu informieren.
Jens Rach
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Re: Partieverschleppung
Ja, sie haben sicherlich recht. Ich verfolge die Sache auch nicht mehr. Für mich ist der Fall jetzt erledigt. Ich werde mir in Zukunft die Kommentare verkneifen und mich still über meine Stellung freuen.
Zum Schriftverkehr: Ich hatte ihn einmal vor vielen Wochen auf die Aussichtslosigkeit seiner Stellung hingewiesen- ohne ihn jedoch aufzufordern aufzugeben. Hätte ich wohl besser gelassen.
Aber ganz allgemein: Eine solche unglaubliche Partieverschleppung passt nicht zu meiner Auffassung einer fairen Partie. Aber es ist wohl so, dass so etwas eher akzeptiert wird, als der Hinweis darauf. Das habe ich jetzt verstanden und werde mich in Zukunft zurückhalten..
Viele Grüße Norbert Nitschke
Zum Schriftverkehr: Ich hatte ihn einmal vor vielen Wochen auf die Aussichtslosigkeit seiner Stellung hingewiesen- ohne ihn jedoch aufzufordern aufzugeben. Hätte ich wohl besser gelassen.
Aber ganz allgemein: Eine solche unglaubliche Partieverschleppung passt nicht zu meiner Auffassung einer fairen Partie. Aber es ist wohl so, dass so etwas eher akzeptiert wird, als der Hinweis darauf. Das habe ich jetzt verstanden und werde mich in Zukunft zurückhalten..
Viele Grüße Norbert Nitschke
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Re: Partieverschleppung
Lieber Schachfreund Nitschke,
ich habe derzeit auch so einen Gegner in einem ICCF-Turnier. Da ich eben genau aus dem genannten Grund (Gegner gibt beleidigte Leberwurst und es endet in einer Retourkutsche) ihn nicht direkt anschreiben wollte, habe ich den Turnierleider um Rat bezüglich seiner Einschätzung zu diesem Verhalten gefragt. Dieser hat das Verhalten meines Gegners (alle 20 Tage ein Zug) als Verdachtsfall einer Dead Man Defence gewertet und eine freundliche Mail geschrieben. Immerhin hat er jetzt drei Züge schneller gespielt - hoffe das hält an. Die Reaktion des Turnierleiters habe ich als sehr hilfreich empfunden und würde mich in vergleichbaren Fällen deshalb lieber an diesen als an meinen Gegner direkt wenden. Auch wenn ich der Meinung bin, dass zwei erwachsene Menschen sowas direkt und freundlich miteinander klären können/dürfen sollten.
Viele Grüße aus Nürnberg
Rainer Wurtinger
ich habe derzeit auch so einen Gegner in einem ICCF-Turnier. Da ich eben genau aus dem genannten Grund (Gegner gibt beleidigte Leberwurst und es endet in einer Retourkutsche) ihn nicht direkt anschreiben wollte, habe ich den Turnierleider um Rat bezüglich seiner Einschätzung zu diesem Verhalten gefragt. Dieser hat das Verhalten meines Gegners (alle 20 Tage ein Zug) als Verdachtsfall einer Dead Man Defence gewertet und eine freundliche Mail geschrieben. Immerhin hat er jetzt drei Züge schneller gespielt - hoffe das hält an. Die Reaktion des Turnierleiters habe ich als sehr hilfreich empfunden und würde mich in vergleichbaren Fällen deshalb lieber an diesen als an meinen Gegner direkt wenden. Auch wenn ich der Meinung bin, dass zwei erwachsene Menschen sowas direkt und freundlich miteinander klären können/dürfen sollten.
Viele Grüße aus Nürnberg
Rainer Wurtinger
Herzliche Grüße
Rainer Wurtinger
Rainer Wurtinger
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