Fernschach per Post
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Re: Fernschach per Post
Hallo Jörg,
in diesem Punkt möchte ich dir widersprechen. Der ICCF hat es Ende letzten Jahres in einer Nachricht so beschrieben:
Aber der ICCF hat sein Abenteuer auf dem Postweg begonnen, und es wäre absolut unfair, den wenigen Liebhabern des Postspiels, in der Regel älteren Menschen ohne Internetanschluss, zu sagen, dass sie nun "aus der neuen Welt" heraus sind und nicht mehr mit dem ICCF spielen können!
Auch der BdF hat sein Abenteuer auf dem Postweg begonnen; die sich daraus ergebende Erkenntnis muss auch für den Deutschen Fernschachbund gelten. Du darfst auch nicht außer acht lassen, dass man sich für eine DFM qualifizieren muss. Wenn sich Postspieler für diese Meisterschaft nicht mehr qualifizieren, werden diese Postgruppen in der Tat auslaufen. Man kann aber, wie auch der ICCF, damit beginnen, Alternativen zu prüfen (was auch bei den Aufstiegsturnieren notwendig wird). So könnte es bei Meiserschaften (vielleicht?) in Betracht kommen, bei unseren Postspielern vorherige Qualifikationen für die weitere Teilnahme einfach anzuerkennen. Die Postspieler haben die Geschichte des BdF begründet und über Jahrzehnte hinweg geprägt. Sie haben in besonderem Maße die Anerkennung und Würdigung des Vereins verdient. Wir dürfen "Ihre Zeit" nicht einfach für beendet erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen
in diesem Punkt möchte ich dir widersprechen. Der ICCF hat es Ende letzten Jahres in einer Nachricht so beschrieben:
Aber der ICCF hat sein Abenteuer auf dem Postweg begonnen, und es wäre absolut unfair, den wenigen Liebhabern des Postspiels, in der Regel älteren Menschen ohne Internetanschluss, zu sagen, dass sie nun "aus der neuen Welt" heraus sind und nicht mehr mit dem ICCF spielen können!
Auch der BdF hat sein Abenteuer auf dem Postweg begonnen; die sich daraus ergebende Erkenntnis muss auch für den Deutschen Fernschachbund gelten. Du darfst auch nicht außer acht lassen, dass man sich für eine DFM qualifizieren muss. Wenn sich Postspieler für diese Meisterschaft nicht mehr qualifizieren, werden diese Postgruppen in der Tat auslaufen. Man kann aber, wie auch der ICCF, damit beginnen, Alternativen zu prüfen (was auch bei den Aufstiegsturnieren notwendig wird). So könnte es bei Meiserschaften (vielleicht?) in Betracht kommen, bei unseren Postspielern vorherige Qualifikationen für die weitere Teilnahme einfach anzuerkennen. Die Postspieler haben die Geschichte des BdF begründet und über Jahrzehnte hinweg geprägt. Sie haben in besonderem Maße die Anerkennung und Würdigung des Vereins verdient. Wir dürfen "Ihre Zeit" nicht einfach für beendet erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen
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Re: Fernschach per Post
Vermutlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Niemals würde ich dazu aufrufen und sagen: "Lieber BdF, schafft doch bitte die Postkartenturniere ab". Dies wird warscheinlich aus den schon genannten Gründen nicht passieren. Ich rede hier nur von einer natürlichen Entwicklung. Mit der Zeit wird die Zahl der Spieler, die noch Postturniere spielen, noch mehr abnehmen. Lassen wir hier mal die Meisterschaften unberücksichtigt und nehmen nur die Aufstiegsturniere. Z.B: Ein Spieler (5er-Gruppe) meldet sich zu einem neuen Postturnier. Ein halbes Jahr später meldet sich der zweite Spieler. Nach weiteren 7 Monaten meldet sich der dritte Spieler. 5 Monate später meldet sich dann der vierte Spieler. Nach weiteren 4 Monaten meldet sich endlich der letzte Spieler. Start der Gruppe also erst nach 22 Monaten Wartezeit, zumindest aus Sicht des ersten Spielers. Bei derartigen Wartezeiten verlieren viele Postspieler die Geduld und somit die Lust am Spiel. Gemeint ist hier also nur die natürliche Entwicklung.
BG
J.Fuchs
BG
J.Fuchs
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Re: Fernschach per Post
Ich bin ein Postspieler und beim BdF und ICCF in mehreren Turnieren vertreten. Ausserdem bin ich noch bei einem weiteren Ausrichter von Postturnieren dabei und veranstalte seit knapp zwei Jahren selbst regelmäßig nationale und internationale Fernschachturniere auf dem Postweg.
Es sind in Deutschland aber auch in der ganzen Welt noch eine Reihe von Schachfreunden unterwegs, die ihre Züge auf dem Postweg verschicken.
Nicht mit jedem, aber mit vielen kommt noch eine echte Kommunikation hinzu.
Natürlich empfinden heute viele das per Post spielen als "altbacken", nicht mehr zeitgemäß.
Ich selbst allerdings möchte Fernschach per Post nicht missen.
Angenehme Feiertage wünscht
Michael Höber
Es sind in Deutschland aber auch in der ganzen Welt noch eine Reihe von Schachfreunden unterwegs, die ihre Züge auf dem Postweg verschicken.
Nicht mit jedem, aber mit vielen kommt noch eine echte Kommunikation hinzu.
Natürlich empfinden heute viele das per Post spielen als "altbacken", nicht mehr zeitgemäß.
Ich selbst allerdings möchte Fernschach per Post nicht missen.
Angenehme Feiertage wünscht
Michael Höber
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Re: Fernschach per Post
Hallo SF Höber!
Ihnen und allen Freunden des Postkartenfernschachs gönne ich diese Leidenschaft. Allerdings gehen Sie leider nicht auf die Wartezeiten ein. Wie ist hier Ihre Erfahrung? Wie lange dauert es, bis eine Gruppe starten kann? Werden die Wartezeiten von allen aufgrund der Leidenschaft zum Postkartenfernschach in Kauf genommen? Oder gibt es hier eine Schmerzgrenze?
BG
J.Fuchs
Ihnen und allen Freunden des Postkartenfernschachs gönne ich diese Leidenschaft. Allerdings gehen Sie leider nicht auf die Wartezeiten ein. Wie ist hier Ihre Erfahrung? Wie lange dauert es, bis eine Gruppe starten kann? Werden die Wartezeiten von allen aufgrund der Leidenschaft zum Postkartenfernschach in Kauf genommen? Oder gibt es hier eine Schmerzgrenze?
BG
J.Fuchs
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Re: Fernschach per Post
Liebe Schachfreunde, hallo Jörg,
bei den Aufstiegsturnieren könnte eine Möglichkeit darin bestehen, die Anzahl der Turnierklassen (M, H + O) zu reduzieren. In anderen Turnieren, in denen neben Server- auch Postgruppen ausgeschrieben werden, halte ich es für prüfenswert, ob nicht vorherige Qualifikationen anerkannt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen
bei den Aufstiegsturnieren könnte eine Möglichkeit darin bestehen, die Anzahl der Turnierklassen (M, H + O) zu reduzieren. In anderen Turnieren, in denen neben Server- auch Postgruppen ausgeschrieben werden, halte ich es für prüfenswert, ob nicht vorherige Qualifikationen anerkannt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Wilshusen
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Re: Fernschach per Post
Hallo zusammen,
mir persönlich sind die Wartezeiten (fast) egal. Wer wie ich sehr viele Postturnire spielt und teilweise mit Postlaufzeiten von mehreren Wochen konfrontiert wird, für den sind mehrere Monate Wartezeit für den Beginn eines Postturniers "Pillepalle".
Ich habe festgestellt, dass es überwiegend bei Postturnieren auch einen regen Austausch gibt (geben kann) was für mich auch einen enormen Anreiz ausmacht.
Schöne Ostertage, Tom Mirbach
mir persönlich sind die Wartezeiten (fast) egal. Wer wie ich sehr viele Postturnire spielt und teilweise mit Postlaufzeiten von mehreren Wochen konfrontiert wird, für den sind mehrere Monate Wartezeit für den Beginn eines Postturniers "Pillepalle".

Ich habe festgestellt, dass es überwiegend bei Postturnieren auch einen regen Austausch gibt (geben kann) was für mich auch einen enormen Anreiz ausmacht.
Schöne Ostertage, Tom Mirbach
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Re: Fernschach per Post
Hallo SF Fuchs !
Ich kann Ihnen bzgl. Wartezeiten in meinen Turnieren sagen, dass es quasi gar keine gibt.
In meinen Veranstaltungen gibt es einen Anmeldezeitraum von etwa sechs Wochen.
Erfreulicherweise ist die Teilnehmerzahl bereits Tage vorher erreicht.
Meine Turniere sind im Regelfall bis zur Entscheidung auf ein Jahr begrenzt.
Eine nahe Kommunikation mit allen Beteiligten ist notwendig.
Ich schreibe Turniere aus, die sonst nicht gespielt werden.
Mit zwölf Teilnehmern habe ich vor etwa zwei Jahren angefangen, jetzt sind es schon etwa 100 Schachfreunde
aus der ganzen Welt, die sich mir angeschlossen haben.
Beste Grüße
Michael Höber
Ich kann Ihnen bzgl. Wartezeiten in meinen Turnieren sagen, dass es quasi gar keine gibt.
In meinen Veranstaltungen gibt es einen Anmeldezeitraum von etwa sechs Wochen.
Erfreulicherweise ist die Teilnehmerzahl bereits Tage vorher erreicht.
Meine Turniere sind im Regelfall bis zur Entscheidung auf ein Jahr begrenzt.
Eine nahe Kommunikation mit allen Beteiligten ist notwendig.
Ich schreibe Turniere aus, die sonst nicht gespielt werden.
Mit zwölf Teilnehmern habe ich vor etwa zwei Jahren angefangen, jetzt sind es schon etwa 100 Schachfreunde
aus der ganzen Welt, die sich mir angeschlossen haben.
Beste Grüße
Michael Höber
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Re: Fernschach per Post
Im letzten Newsletter war zu diesem Thema folgendes zu lesen:
"Die Deutsche Post hat zum 01.01.2025 eine Portoerhöhung angekündigt. Brief und Postkarte werden vereinheitlicht auf jeweils 0,95 Euro. Es scheint mir, als würden nur die Inlandspreise angepasst, nicht die internationalen. International kostet eine Postkarte derzeit auch 0.95 Euro, der Brief 1,10 Euro. Veränderungen im Porto haben immer einen Einfluss auf die Bereitschaft gehabt, Postturniere zu spielen, und wir werden dieses Thema sicherlich demnächst im Vorstand des BdF diskutieren."
Aus diesen Gründen möchte ich meinen alten "Beitrag" nun nochmals aufleben lassen. Welche Konsequenzen hat die Portoanpassung für die Zukunft für das Fernschach per Post? Keine? Ist es ggf. wie beim Rauchen von Zigaretten? Gleichgültig wie teuer diese werden, es wird denoch immer noch geraucht. Oder wird es den Postspielern nun langsam doch zu teuer? Neue Beiträge helfen dem Vorstand eventuell auch bei der angekündigten Diskussion.
"Die Deutsche Post hat zum 01.01.2025 eine Portoerhöhung angekündigt. Brief und Postkarte werden vereinheitlicht auf jeweils 0,95 Euro. Es scheint mir, als würden nur die Inlandspreise angepasst, nicht die internationalen. International kostet eine Postkarte derzeit auch 0.95 Euro, der Brief 1,10 Euro. Veränderungen im Porto haben immer einen Einfluss auf die Bereitschaft gehabt, Postturniere zu spielen, und wir werden dieses Thema sicherlich demnächst im Vorstand des BdF diskutieren."
Aus diesen Gründen möchte ich meinen alten "Beitrag" nun nochmals aufleben lassen. Welche Konsequenzen hat die Portoanpassung für die Zukunft für das Fernschach per Post? Keine? Ist es ggf. wie beim Rauchen von Zigaretten? Gleichgültig wie teuer diese werden, es wird denoch immer noch geraucht. Oder wird es den Postspielern nun langsam doch zu teuer? Neue Beiträge helfen dem Vorstand eventuell auch bei der angekündigten Diskussion.
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Re: Fernschach per Post
Lieber Jörg Fuchs,
danke für den Beitrag. Ich hatte im Newsletter November schon das Thema Postfernschach und Gebührenerhöhung aufgenommen. Im Dezember Newsletter wird man sehen, dass viele Ergebnisse der Post-Europaturniere genullt worden sind. Es ist gerade die 77. Europameisterschaft als postalisches Turnier gestartet worden. Ich habe mal die Portokosten auf > 500 Euro hochgerechnet. Wir werden jetzt im BdF die AK-Turniere postalisch beenden. Unser aktuelles Fazit ist: Wir werden im BdF Postturniere anbieten, so lange es dafür Bedarf gibt und Mitglieder die Turniere spielen wollen. Nur die Europaturniere bieten weltweit noch eine Turnierstrecke an, die von dem offenen Turnier bis zur Europameisterschaft führt. Auch ich habe mich jetzt noch einmal für ein Semifinal der Europaturniere angemeldet. Die Turniere von "Rest of the World" bieten Postturniere noch nicht an. Wir sollten nicht das Für und Wieder von postalischen Turnieren aus Sicht der Spieler diskutieren. Ich kenne genug Spieler, die dieses Format spielen. Die einzige Frage ist nur: Buchen diese Spieler noch ausreichend Turniere um einen Turnierbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Vorläufige Antwort ist: In allen Formaten nehmen die Turniermeldungen ab. Ich sehe dies, weil ich für den Newsletter jeden Monat die Postturniere im BdF, in Europa und der "Welt" durchscanne.
Vielen Dank einstweilen und alles Gute für das neue Jahr.
Viele Grüße
Ludger Heiermann
danke für den Beitrag. Ich hatte im Newsletter November schon das Thema Postfernschach und Gebührenerhöhung aufgenommen. Im Dezember Newsletter wird man sehen, dass viele Ergebnisse der Post-Europaturniere genullt worden sind. Es ist gerade die 77. Europameisterschaft als postalisches Turnier gestartet worden. Ich habe mal die Portokosten auf > 500 Euro hochgerechnet. Wir werden jetzt im BdF die AK-Turniere postalisch beenden. Unser aktuelles Fazit ist: Wir werden im BdF Postturniere anbieten, so lange es dafür Bedarf gibt und Mitglieder die Turniere spielen wollen. Nur die Europaturniere bieten weltweit noch eine Turnierstrecke an, die von dem offenen Turnier bis zur Europameisterschaft führt. Auch ich habe mich jetzt noch einmal für ein Semifinal der Europaturniere angemeldet. Die Turniere von "Rest of the World" bieten Postturniere noch nicht an. Wir sollten nicht das Für und Wieder von postalischen Turnieren aus Sicht der Spieler diskutieren. Ich kenne genug Spieler, die dieses Format spielen. Die einzige Frage ist nur: Buchen diese Spieler noch ausreichend Turniere um einen Turnierbetrieb aufrechtzuerhalten. Die Vorläufige Antwort ist: In allen Formaten nehmen die Turniermeldungen ab. Ich sehe dies, weil ich für den Newsletter jeden Monat die Postturniere im BdF, in Europa und der "Welt" durchscanne.
Vielen Dank einstweilen und alles Gute für das neue Jahr.
Viele Grüße
Ludger Heiermann
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Re: Fernschach per Post
Hallo zusammen,
zunächst einmal alles erdenklich Gute für 2025, vor allen Dingen Gesundheit.
Ich spiele immer noch sehr gerne Turniere per Post und bin auch einer der Teilnehmer der Endrunde zur 77. Europameisterschaft.
Die Portoerhöhung ist nicht schön, aber dafür wird ja auch nicht mehr jeden Tag Briefpost zugestellt.
Trotzdem werde ich wohl dem Postfernschach bis zum bitteren Ende die Treue halten.
Die Kommunikation empfinde ich als viel persönlicher, intensiver und weniger stressig als per Server, was für mich halt auch einen gewissen Reiz ausmacht.
Beste Grüße
Tom Mirbach
zunächst einmal alles erdenklich Gute für 2025, vor allen Dingen Gesundheit.
Ich spiele immer noch sehr gerne Turniere per Post und bin auch einer der Teilnehmer der Endrunde zur 77. Europameisterschaft.
Die Portoerhöhung ist nicht schön, aber dafür wird ja auch nicht mehr jeden Tag Briefpost zugestellt.

Trotzdem werde ich wohl dem Postfernschach bis zum bitteren Ende die Treue halten.
Die Kommunikation empfinde ich als viel persönlicher, intensiver und weniger stressig als per Server, was für mich halt auch einen gewissen Reiz ausmacht.
Beste Grüße
Tom Mirbach
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Re: Fernschach per Post
Na ja, manche Hobbys sind halt nicht billig. Das muss eben jeder für sich selbst entscheiden. Eine Frage möchte ich in diesem Zusammenhang aber noch Tom Mirbach stellen. Man entnimmt derzeit den Medien, dass Briefe und Postkarten sehr oft nicht ankommen. Auch bei meinem Vater ist manchmal ein Brief verloren gegangen. Wie oft kommt es also vor, dass Fernschachpostkarten einfach nicht ankommen? Manche kommen ja immerhin auch aus dem Ausland.
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Re: Fernschach per Post
Hallo Herr Fuchs,
da Tom Mirbach noch nicht geantwortet hat, versuche ich eine Antwort zu geben. Ich spiele Postschach in Deutschland und Europa, aber nicht in Übersee. Die prinzipielle Antwort lautet: "Es kommt darauf an!"
In jedem Postturnier muss man damit rechnen, dass Post nicht ankommt. Dies hängt im wesentlichen von zwei Faktoren ab: 1. Der Zuverlässigkeit des Posttransportes im jeweiligen Land; 2. von der Zuverlässigkeit des Zustellers auf den letzten Metern vor dem Briefkasten. Es kann auch vorkommen, aber das ist selten, dass eine Postkarte in den Unterlagen eines Spielers verschwindet. Daraus folgt:
1. Ist das System stabil, verschwindet selten Post auf der Strecke zwischen zwei Spielern, d.h. die ganze Partie kann ohne Probleme gespielt werden.
2. Ist das System instabil, verschwindet in Deutschland mal Post und zwar immer auf der selben Strecke, entweder beim Transport oder bei der Zustellung. Dann tritt das Problem immer wieder auf und die Spieler wissen das und richten sich in der Kommunikation darauf ein. Konkret betrifft das z.B. bei mir eine Partie zwischen Berlin und Hamburg.
Im europäischen Ausland ist für mich vor allem Italien und Spanien auffälllig. Gerade in Spanien verschwindet Post manchmal schon auf dem Transport.
Fazit: Post verschwindet sehr selten zufallsabhängig. Wenn Post verschwindet, handelt es sich meist um ein strukturelles Problem auf der Strecke zwischen zwei Spielern, in Europa meist verursacht durch den nationalen Posttransport.
Viele Grüße
Ludger Heiermann
da Tom Mirbach noch nicht geantwortet hat, versuche ich eine Antwort zu geben. Ich spiele Postschach in Deutschland und Europa, aber nicht in Übersee. Die prinzipielle Antwort lautet: "Es kommt darauf an!"
In jedem Postturnier muss man damit rechnen, dass Post nicht ankommt. Dies hängt im wesentlichen von zwei Faktoren ab: 1. Der Zuverlässigkeit des Posttransportes im jeweiligen Land; 2. von der Zuverlässigkeit des Zustellers auf den letzten Metern vor dem Briefkasten. Es kann auch vorkommen, aber das ist selten, dass eine Postkarte in den Unterlagen eines Spielers verschwindet. Daraus folgt:
1. Ist das System stabil, verschwindet selten Post auf der Strecke zwischen zwei Spielern, d.h. die ganze Partie kann ohne Probleme gespielt werden.
2. Ist das System instabil, verschwindet in Deutschland mal Post und zwar immer auf der selben Strecke, entweder beim Transport oder bei der Zustellung. Dann tritt das Problem immer wieder auf und die Spieler wissen das und richten sich in der Kommunikation darauf ein. Konkret betrifft das z.B. bei mir eine Partie zwischen Berlin und Hamburg.
Im europäischen Ausland ist für mich vor allem Italien und Spanien auffälllig. Gerade in Spanien verschwindet Post manchmal schon auf dem Transport.
Fazit: Post verschwindet sehr selten zufallsabhängig. Wenn Post verschwindet, handelt es sich meist um ein strukturelles Problem auf der Strecke zwischen zwei Spielern, in Europa meist verursacht durch den nationalen Posttransport.
Viele Grüße
Ludger Heiermann
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Re: Fernschach per Post
Worüber relativ wenig geschrieben wird, ist die außerschachliche Kommunikation im Postschach. Auf dem Server läuft alles wie geölt, sehr glatt und (vielleicht zu) perfekt. Viel Austausch geschieht nicht mehr (bei mir in jeder 5. Partie vielleicht). Gut aus sportlicher Sicht. Aber die zahllosen aufregenden Geschichten, die sich ums Fernschach ranken, stammen wohl alle aus der Post-Zeit. Siehe Fritz Baumbachs Bücher etwa.
Zu DDR-Zeiten, so erinnere ich mich, hatte ich mal einen Motorradhelm verschickt für einen Stapel Schachverlag-Bücher. Das war schon sehr cool...
Mit speziellen Briefmarken musste ich mich auch befassen, obwohl ich eigentlich Münzen sammele. Was mein Gegner da aufklebte, war wunderschön, da mussten dann schon Sondermarken her.
Kleine oder auch größere Mogeleien mit dem Poststempel waren gängig, wenn es um die Wurst ging. Ich erinnere mich, wie die Postlaufzeit in das Land eines Gegners sukzessive länger wurde, je mehr sich die Stellung zu meinen Gunsten veränderte. Ich hab's in dem Fall amüsiert zur Kenntnis genommen, denn das Ende war so oder so klar.
Schön fand ich handschriftliche Post. Die Handschrift bestimmt das Bild mit, das man sich von seinem Gegner macht. Von edel bis schludrig wurde nichts ausgelassen.
Da ich seit 15 Jahren kein Postturnier mehr spiele, meine Frage an die Postspieler: Ist das "Außerschachliche" im Postschach heute ebenso reduziert wie im Serverschach?
Viele Grüße
Stephan Busemann
Zu DDR-Zeiten, so erinnere ich mich, hatte ich mal einen Motorradhelm verschickt für einen Stapel Schachverlag-Bücher. Das war schon sehr cool...
Mit speziellen Briefmarken musste ich mich auch befassen, obwohl ich eigentlich Münzen sammele. Was mein Gegner da aufklebte, war wunderschön, da mussten dann schon Sondermarken her.
Kleine oder auch größere Mogeleien mit dem Poststempel waren gängig, wenn es um die Wurst ging. Ich erinnere mich, wie die Postlaufzeit in das Land eines Gegners sukzessive länger wurde, je mehr sich die Stellung zu meinen Gunsten veränderte. Ich hab's in dem Fall amüsiert zur Kenntnis genommen, denn das Ende war so oder so klar.
Schön fand ich handschriftliche Post. Die Handschrift bestimmt das Bild mit, das man sich von seinem Gegner macht. Von edel bis schludrig wurde nichts ausgelassen.
Da ich seit 15 Jahren kein Postturnier mehr spiele, meine Frage an die Postspieler: Ist das "Außerschachliche" im Postschach heute ebenso reduziert wie im Serverschach?
Viele Grüße
Stephan Busemann
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Re: Fernschach per Post
Diese und ähnliche Nostalgiegeschichten sind u.a. vermutlich auch einer der Gründe, warum man davor zurückschreckt, dem Fernschach per Postkarte allmählich den Saft abzudrehen. Ich kann hier nicht wirklich mitreden. Denn: Als ich 1996 mit dem Fernschach begonnen habe, absolvierte ich nur ein einziges Turnier mittels Postkarten. Danach sofort per Telefax, später dann per eMail und dann nur noch über den Server. Doch so schön die Geschichten auch sind, es ist dennoch zu befürchten, dass das Postkartenfernschach wohl allmählich aussterben wird. Doch noch ist es nicht soweit. Immerhin gibt es auch immer noch ältere Menschen, die noch mit Wählscheibentelefonen telefonieren. Öffentliche Fernsprecher gibt es aber schon heute nicht mehr! Dem Fernschach per Postkarte gebe ich gefühlt aber nur noch ganz wenige Jahre.
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- Registriert: So 16. Aug 2020, 18:01
Re: Fernschach per Post
Guten Morgen,
Das Thema "verlorene Post" kommt in der Tat bei mir höchst selten vor. Sollte ich aber bemerken, dass im Verlauf einer Partie / eines Turniers die Postlaufzeiten auffallend länger werden, streue ich hin und wieder ein Einschreiben ein. Bei einem Spieler aus Italien bin ich mittlerweile sogar dazu übergegangen jeden (!) Zug per Einschreiben zu schicken.
Da kann ich FSF Busemann zu 100% zustimmen. Ich habe zu DDR-Zeiten auch diverse Sachen verschickt (Sportbücher, Zeitschriften, Briefmarken, etc.). Dafür bekam ich dann aus dem Sportverlag Schachbücher. Das war schon toll und die Korrespondenz wurde immer länger und ausführlicher. Die Karten, Briefe und Bücher habe ich heute noch.
In der jetzt laufenden Endrunde zur 77. Europameisterschaft habe ich übrigens jeden Spieler darum gebeten, mir eine oder mehrere Postkarten seines Heimatortes zu schicken mit einer kleinen Vorstellung seiner Person und Hobbies. Ich würde gerne nach Beendigung des Turniers ein kleines Turnier-Bulletin anfertigen. Die Resonanz ist bisher sehr, sehr positiv und ich hoffe, dass ich dieses kleine Projekt realisieren kann.
Ich bin auch nach wie vor ein "Fan" der guten alten Brettschachcomputer. Ich habe meine Sammlung zwar drastisch reduziert, aber ca. 15 Exemplare habe ich noch immer und bespiele sie auch regelmäßig.
Schönes Wochenende
Tom Mirbach
Das Thema "verlorene Post" kommt in der Tat bei mir höchst selten vor. Sollte ich aber bemerken, dass im Verlauf einer Partie / eines Turniers die Postlaufzeiten auffallend länger werden, streue ich hin und wieder ein Einschreiben ein. Bei einem Spieler aus Italien bin ich mittlerweile sogar dazu übergegangen jeden (!) Zug per Einschreiben zu schicken.
Worüber relativ wenig geschrieben wird, ist die außerschachliche Kommunikation im Postschach. Auf dem Server läuft alles wie geölt, sehr glatt und (vielleicht zu) perfekt. Viel Austausch geschieht nicht mehr (bei mir in jeder 5. Partie vielleicht). Gut aus sportlicher Sicht. Aber die zahllosen aufregenden Geschichten, die sich ums Fernschach ranken, stammen wohl alle aus der Post-Zeit. Siehe Fritz Baumbachs Bücher etwa.
Zu DDR-Zeiten, so erinnere ich mich, hatte ich mal einen Motorradhelm verschickt für einen Stapel Schachverlag-Bücher. Das war schon sehr cool...
Mit speziellen Briefmarken musste ich mich auch befassen, obwohl ich eigentlich Münzen sammele. Was mein Gegner da aufklebte, war wunderschön, da mussten dann schon Sondermarken her.
Da kann ich FSF Busemann zu 100% zustimmen. Ich habe zu DDR-Zeiten auch diverse Sachen verschickt (Sportbücher, Zeitschriften, Briefmarken, etc.). Dafür bekam ich dann aus dem Sportverlag Schachbücher. Das war schon toll und die Korrespondenz wurde immer länger und ausführlicher. Die Karten, Briefe und Bücher habe ich heute noch.
In der jetzt laufenden Endrunde zur 77. Europameisterschaft habe ich übrigens jeden Spieler darum gebeten, mir eine oder mehrere Postkarten seines Heimatortes zu schicken mit einer kleinen Vorstellung seiner Person und Hobbies. Ich würde gerne nach Beendigung des Turniers ein kleines Turnier-Bulletin anfertigen. Die Resonanz ist bisher sehr, sehr positiv und ich hoffe, dass ich dieses kleine Projekt realisieren kann.
Ich bin auch nach wie vor ein "Fan" der guten alten Brettschachcomputer. Ich habe meine Sammlung zwar drastisch reduziert, aber ca. 15 Exemplare habe ich noch immer und bespiele sie auch regelmäßig.
Schönes Wochenende
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